Das ist schon unter normalen Umständen ein anspruchsvolles Projekt: Die Schüler*innen und Lehrkräfte zweier Gymnasien für ein gemeinsames Projekt im Rahmen eines P-Seminars zusammenbringen, sie auf ein gemeinsames Ziel einschwören, ihr kreatives Potenzial freisetzen und für die Erarbeitung einer begeisternden Aufführung fruchtbar machen. Bei Tanzpartner e.V. ist das allerdings gängige Übung, und so startete Choreographin Beate Höhn mit 25 Schüler*innen der Q11 und deren Lehrkräften Sabine Scharrer, Eva Simon und Christian Vogel zuversichtlich in das Tanztheaterprojekt „Respekt!“, das zur Überraschung aller Beteiligten anstelle der Aufführung in der Tafelhalle am Ende in einen Film mündete. Das Thema hatten die Schüler*innen gemeinsam mit Höhn entwickelt.
Wie der Titel schon vermuten lässt, ging es bei diesem Projekt inhaltlich darum, das gegenseitige Verständnis für die verschiedenen Sicht- und Lebensweisen der Beteiligten und deren persönliche, biographischen Erzählungen zu fördern. „In einem künstlerisch-kreativen Prozess konnten die Schüler*innen neue Narrative generieren“, so Choreografin Höhn, „die sie in gegenseitigem Respekt diskutierten und ästhetisch mit den Mitteln des zeitgenössischen Tanzes umsetzten.“
Von Beginn an herrschte ein harmonisches Miteinander der beiden Gymnasien, so Höhn. Die Schüler*innen hätten ihre mitgebrachten Qualitäten weiter fördern und so das Niveau der Arbeit kontinuierlich steigern können. „Durch selbst gestaltete kreative Prozesse erlernten die Schüler*innen außerdem intuitiv Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen und Konzentrationsfähigkeit. Dabei kam eine Identitätsentwicklung in Gang, die sowohl soziale Kompetenzen, als auch das eigene Körperbewusstsein weiterentwickelte.“ Damit sei auch das andere Ziel des Projekts, die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, mehr als erreicht worden.
Die durch Corona veränderten Rahmenbedingungen führten dann zum i-Tüpfel des Projekts. Beate Höhn: „Ohne Lockdown wäre es ein wunderbares Tanztheaterprojekt mit Aufführung in der Tafelhalle geworden. Doch die Umstände haben zu neuer Kreativität geführt und so das Projekt nochmal sehr besonders werden lassen.“ Die jungen Tänzer*innen hätten die kreative Materialfindung und die Weiterarbeit am Bewegungsmaterial alleine zu Hause großartig umgesetzt. „So konnten wir das Projekt trotz der Corona-Krise auf digitalem Weg zu Ende bringen, und anstatt mit einer Theateraufführung haben wir es mit einem wunderbaren Film beendet, an dem alle Schüler*innen beteiligt waren.“
Die Schüler*innen waren so glücklich mit dem Ergebnis ihrer P-Seminare, dass sie das in einem eigens für die Choreografin hergestelltem Buch mit kleinen Briefen dokumentiert haben. Julia sagt zum Beispiel: "Sie haben mir mehr beigebracht als nur Tanzschritte, vermittelten stets wichtige Aspekte des Lebens, wie das zwischenmenschliche Zusammenleben, die Fantasie und natürlich die Kreativität". Aleyna und Selin rekapitulieren: "Die gemeinsame Zeit hat uns geprägt und wir werden all die schönen und lustigen Momente in Erinnerung behalten." Und Dushant schreibt: "Durch Ihre Choreos und Ihr Engagement war ich motivierter als sonst und dafür ein großes Dankeschön".
Auch die Lehrkräfte beider Gymnasien waren mit dem Ergebnis höchst zufrieden. Lehrer Christian Vogel vom Johannes-Scharrer-Gymnasium: „Gerade in dieser sensiblen Zeit, wo nichts mehr ist, wie es einmal war, brauchen wir neue Wege, uns auszudrücken. Dieses Tanzprojekt hat genau den Puls der Zeit getroffen, indem gesellschaftliche Themen, die des Wandels und der Neuausrichtung bedürfen, in den Fokus gerückt werden. Dass unsere junge Generation offen ist für einen anstehenden Kurswechsel, haben unsere SchülerInnen der Oberstufe während des Projekts durch ihr Engagement und ihre Kreativität bewiesen.“
Und hier nun endlich der Film, den uns der TanzPartner e.V. freundlicherweise ein Projektvideo zur Verfügung gestellt hat:
Mehr Informationen zum TanzPartner e.V. finden Sie auf dessen Internetseite.
Projektidee: Im Rahmen eines P-Seminares an zwei Nürnberger Gymnasien soll sich im Projekt "Respekt!" mit rechtspopulistischen Tendenzen, der Rückbesinnung auf das Nationale und damit auf Grenzen und Ausgrenzung auseinandergesetzt werden. Dies wird in einem gemeinsamen künstlerischen Prozess kritisch reflektiert. Im Juli 2020 ist eine Aufführung in der Tafelhalle, Nürnberg geplant.
Projektziel: Die Schüler*innen sollen ihren Körper mit seinen gestalterischen Möglichkeiten kennnenlernen. Sie sollen erfahren, wie sich in vertrauensvollem Zusammenspiel mit Mitschüler*innen Themen, Gefühle und Aussagen künstlerisch umsetzen lassen.
Projektfinanzierung: 2.000,00 € (ca. 23 % der Projektkosten).
Zielerreichung: Die Ziele wurden anders als geplant auf unerwartete Weise erreicht. Corona bedingt wurde das Projekt auf digitalem Weg beendet. Anstatt einer Theateraufführung entstand ein gemeinsamer Film, an dem alle Schüler aktiv beteiligt waren. Von Beginn herrschte ein harmonisches Miteinander der beiden Gymnasien.
Folgeaktivitäten: Es ist derzeit kein konkretes Folgeprojekt geplant.
Fächerübergreifende Vorschläge
Sport
Musik
Kunst/Werken
Theater
Selbstbewusstsein/Sozialkompetenz/Integration
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Sport
Musik
Kunst/Werken
Selbstbewusstsein/Sozialkompetenz/Integration